Das Bündnis der Mieter*Innen der Deutsche Wohnen AG ruft am Donnerstag zu einer Kundgebung auf gegen die rücksichtslosen Praktiken von Berlins größtem privatem Vermieter – und für eine Veränderung der Spielregeln des Berliner Wohnungsmarktes
Donnerstag dem 7.7. um 9:30 Uhr
Fasanenstraße 85 / Nähe U+S Bhf Zoo (Anfahrtsbeschreibung)
anlässlich der Aktionärsversammlung der GSW (mittlerweile Briefkastenfirma der Deutschen Wohnen)
1,2 Mrd Gewinn. Was für die Aktionäre und Manager „Das beste Jahresergebnis der Unternehmensgeschichte“ ist, bedeutet für die Mieter*innen der Deutschen Wohnen zumeist Mieterhöhungen, (Luxus-)Modernisierung, Verkauf oder Abriss ihrer Wohnungen. Also Auszug oder immer weniger Geld zum Leben nach der Miete:
In Lichtenberg versucht die Deutsche Wohnen AG die Miete durch Modernisierung fast zu verdreifachen – mit einem Mal von 3,09€/qm auf 8,20€/qm. In Kreuzberg kauft sie sich vorzeitig aus den Bindungen des Sozialen Wohnungsbaus, der mit Milliarden öffentlicher Fördergelder gebaut wurde, in dem sie Darlehen des Landes Berlins vorzeitig zurückzahlt und zudem von den günstigen Zinsen des derzeitigen Kapitalmarktes profitiert. Der Senat sieht zu, und kommt in seinem derzeitigen Expertengremium zu dem hilflosen Schluss, den Eigentümer*Innen bessere Zinskonditionen anzubieten und auf Freiwilligkeit zu hoffen – anstatt die teuer bezahlten Bindungen langfristig zu sichern.
Als wäre das nicht genug nimmt die Deutsche Wohnen AG obendrein z.B. im Sozialen Wohnungsbau am „Kotti“ doppelt so hohe Betriebskosten wie der Berliner Durchschnitt: anstatt 2,56€/qm verlangt sie 4 – 5,50€/qm. Und steht dafür derzeit vor Gericht. In Pankow saniert die Deutsche Wohnen AG „energetisch“ mit 2€ Energieeinsparung und 300€ Mieterhöhung. In Zehlendorf modernisiert sie ganz ohne Energiespareffekte und wandelt Wohnungen in Eigentumswohnungen um, die sich die meisten Mieter*Innen nicht leisten könnten. In Charlottenburg-Westend reißen sie 212 bezahlbare Wohnungen ab, um sie mit 580 Luxus-Neubauwohnungen zu ersetzen.
Als Reaktion haben sich nun Mieter*innen der Deutschen Wohnen AG aus ganz Berlin zusammengeschlossen, um gegen deren Praktiken zu protestieren – und für eine Veränderung der Spielregeln auf dem Berliner Wohnungsmarkt zu kämpfen.
Die meisten Wohnungen der Deutschen Wohnen waren früher in öffentlicher Hand: Die GSW war einst die größte landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlins. Nach Privatisierung, Börsengang und Übernahme ist sie heute nur noch eine Briefkastenfirma für den größten privaten Vermieter der Stadt.
Im Geschäftsbericht der Deutschen Wohnen AG ist zu lesen, dass zusätzlich zu den oben beschriebenen Praktiken „Effekte aus dem Berliner Mietspiegel 2015 ein überdurchschnittliches Mietwachstum“ ermöglicht hätten. Die Neuvertragsmieten lagen im Durchschnitt 20% über den Bestandsmieten und die Mietpreisbremse habe „bisher nur einen leichten Einfluss auf die Neuvertragsmiete“ gehabt. Was die Aktionäre zufrieden stellt bedeutet eine dringende Handlungsaufforderung an die Politik. Der Senat und die Bundesregierung haben zentrale Verantwortung für die Lösung des Problems, das sie den Mieter*Innen beschert hat.
Daher fordert das Bündnis der Mieter*Innen der Deutsche Wohnen AG sie auf, endlich wirksame Mietpreisbegrenzungen zu schaffen, die Gesetze zur „Energetischen Modernisierung“ warmmietenneutral zu gestalten und öffentlich geförderte Wohnungen zu (re)kommunalisieren.
Für Presserückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung: 01793288636